Osthessen-Wetterupdate 30.05.2024 | News zur drohenden Unwetter-/Hochwasserlage

Bereits im gestrigen Bericht haben wir das Unwetterpotential der laufenden Wetterlage herausgestellt, weshalb wir heute mit euch nochmal etwas konkreter in die Modelle schauen wollen.
Zur Stunde kreiselt Tief ORINOCO über der Nordsee, wobei es nicht nur das eine Tief ist, sondern sich mittlerweile mehrere flache Tiefs an der zugehörigen Kaltfront gebildet haben, die als Welle in die Landesmitte bzw. den Nordosten ziehen. Eins davon ist Tief QUIRINA, das noch Unterstützung von Tief RADHA über Italien bekommt und mit einer gehörigen Masse an feuchter, warmer und labiler Luft versorgt wird. Ihr merkt schon, das aktuelle Wetter ist gar nicht mal so einfach, da hier einfach viele Köche im Brei herumrühren.

Für unser Wetter in Osthessen steht nach dem aktuellen Willen der Modelle folgender Plan auf der Wetteragenda: Die heutigen Schauer sterben in unserem Umfeld nachts langsam aus und auch der Freitag startet zwar mit etwas Dunst oder Nebel, dafür aber meist trocken ohne nennenswerten (Stark-)Regen. Dieser geht dagegen über Bayern und Baden-Württemberg dank QUIRINA in mehr als rauen Mengen nieder, womit sich hier eine veritable Unwetterlage einstellt (örtlich sind über 100 l/qm zu erwarten!).
Bei uns beginnt es vermutlich erst am morgigen Freitagabend respektive in der Nacht zum Samstag zu regnen, wobei die Mengen hier noch „überschaubar“ bleiben mit meist 10-20 l/qm, vor allem im Bereich der Rhön kann es auch schon knappe 30 l/qm geben, sofern eine schauerartige Verstärkung eintritt, von der aktuell auszugehen ist. Dieser erste Schub an Regen zieht dann mittags erstmal in Richtung Süden bzw. Südwesten ab und vorübergehend kann es abtrocknen.
Für reichlich Spannung ist dann aber noch immer gesorgt: Auf der Nordwestflanke des Tiefs, das sich irgendwo über dem Osten Deutschlands bzw. Polen eingräbt, wird warme und zugleich fruchtlabile Luft in unseren Raum geführt, sodass sich darin eingebettet gewittrige Starkregenfälle bzw. Schwergewitter bilden können und werden, welche aus Nordosten kommend abends in unsere Region ziehen werden. Hiervon geht nach derzeitigem Stand wohl die größte Gefahr aus, denn dann kann es in relativ kurzer Zeit nochmals Regenmengen von 20 bis 40 l/qm geben (örtlich womöglich mehr), was die dann angespannte Hochwasserlage weiter verschärfen könnte. Diese Regenfälle ziehen vor allem abends/nachts durch und je weiter man in unserer Region in Richtung Osten kommt (also vor allem in die Rhön) umso höher ist das Risiko für diese Starkregenfälle und entsprechend hohe Regensummen.

Wenig verwunderlich ist daher, dass die deutsche Modellkette (ICON-EU) flächendeckend in der Region um 60 l/qm bis Sonntagnacht ausspuckt, die mancherorts sicherlich noch höher ausfallen könnten, wenn sich denn dieser Trend bewahrheitet. Auch das amerikanische Modell sieht recht ordentliche Regensummen, aber ganz bis zum Unwetter würde es hiernach nicht reichen, auch weil die (unwetterartigen) Gewitter so stark nicht berechnet werden.

Ihr seht: Es ist noch ziemliche Bewegung in der Wetterlage drin, was nicht zuletzt davon abhängt, wo im Endeffekt welches Tief zum Erliegen kommt. Wenige Kilometer könnten da entscheiden, dass die angesprochenen Gewitter gar nicht bis Osthessen hineinreichen, da wir nun mal an der Grenze zum Unwetterbereich liegen werden. Dementsprechend ist es definitiv noch zu früh, um eine Arche zu bauen oder diese aus dem Schuppen zu kramen, aber auch von „Entwarnung“ kann ob der spannenden Lage keine Rede sein.

Wir melden uns morgen mit einem weiteren Update und schauen bis dahin einmal, wohin die Reise geht.
Bleibt gespannt!

Eure Wetterfrösche von Osthessen-Wetter.de 🙂

Kartenmaterial: kachelmannwetter.com

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