25.04.2019 Osthessen-Wetter-Lexikon | Zusammenhang Gewitterfront / Wind und Luftdruck

Viele Menschen sind von Gewittern und Stürmen fasziniert. Doch wie ist, gerade bei Gewittern, der Zusammenhang von Wind und Luftdruck? Hier zur Veranschaulichung Infos und Diagramme zur Gewitterfront am 24.04.2019.

Dipl.-Met. Jacqueline Kernn beschrieb es sehr schön im Thema des Tages vom dwd. Hier ein Auszug davon:

Normalerweise ist die Andauer von Windböen an einer Böenlinie recht kurz, selten frischt der Wind länger als 30 Minuten auf. Am gestrigen Abend aber hielt die Böigkeit zum Beispiel im Rhein-Main-Gebiet sogar bis zu 2 Stunden an. Grund dafür war ein starker Luftdruckunterschied, der sich gebildet hatte. Vor der Kaltfront sank der Luftdruck ab und stieg dahinter wieder sprunghaft an. Es entstand somit ein Druckunterschied von bis zu 8 hPa auf einer Distanz von nur 100 km Länge. Der starke Gradient sorgte für kräftigen Wind, der den Luftdruckausgleich herbeiführte, womit anschließend der Wind wieder nachließ.

Und so sah es bei uns im Wetternetz Osthessen, sowie bei der Wetterstation in Bimbach am 24.04.2019 aus:

Beispiel Luftdruckverlauf Wetternetz Osthessen

 

Ankunft der kräftigen Böen

 

Dauer der kräftigen Böen

 

Karte mit Ankunft der Böen

 

Hier der komplette Beitrag „Thema des Tages“ vom dwd zum Nachlesen:


Gewitternachlese

Datum 25.04.2019

Am gestrigen Mittwochnachmittag zog aus Südwesten eine Kaltfront mit Schauern und Gewittern auf. Punktuell kam es zu kräftigem Regen, weit verbreitet traten im Vorfeld und mit der Front Sturmböen auf. Das heutige Thema des Tages gibt einen kurzen Überblick.

Am gestrigen Mittwochnachmittag zog aus Südwesten eine Kaltfront auf, die sich später am Abend und in der Nacht zum heutigen Donnerstag langsam nach Nordosten verlagerte. An der Kaltfront bildeten sich Schauer und Gewitter, die punktuell stark ausfielen und von Hagel und kräftigem Regen begleitet waren. Weitaus verbreiteter trat jedoch starker Wind auf. Vor allem vom Sauerland bis zum Rhein-Main-Gebiet und nach Unterfranken sorgte eine vorlaufende Böenlinie abseits von Schauern und Gewittern für verbreitet stürmische Böen (Bft 8) bis hin zu einzelnen orkanartigen Böen (Bft 11).

Eine Böenlinie entsteht meist an kräftig ausgeprägten Gewitterzellen oder wenn mehrere Gewitterzellen zu einem Komplex anwachsen (Multizellen). Dabei strömt in den unteren Luftschichten Luft von „vorn“, also warme Luft vor dem Gewitter (siehe Grafik zum heutigen Thema des Tages: https://www.dwd.de/DE/wetter/thema_des_tages/2019/4/25.html), in die Gewitterzelle, steigt auf, kondensiert und es bildet sich Niederschlag. Der ausfallende Niederschlag kühlt die Luft im Gewitter ab und erzeugt so einen beschleunigten Abwind (engl. „Downdraft“). Am Boden kann dieser Wind dann horizontal aus dem Gewitter heraus strömen. Die dabei auftretenden Böen bilden vor dem Gewitter meist eine linienhafte Struktur, man spricht dann von einer Böenlinie. Diese Linie lässt sich im Radar häufig gut erkennen (siehe auch Thema des Tages v. 31.05.2017: https://www.dwd.de/DE/wetter/thema_des_tages/2017/5/31.html).

Auswahl Windspitzen Mittwochnachmittag/-abend (24.04.2019):

Würzburg (BY): 105 km/h; Düsseldorf (NRW): 98 km/h; Gießen/Wettenberg (HE): 97 km/h; Frankfurt/Main (HE): 94 km/h; Frankenberg-Geismar (HE): 92 km/h; Freudenstadt (BW): 91 km/h; Heilbronn/Neckar (BW): 91 km/h; Freiburg (BW): 90 km/h; Wuppertal (NRW): 88 km/h; Waibstadt (BW): 85 km/h;

Normalerweise ist die Andauer von Windböen an einer Böenlinie recht kurz, selten frischt der Wind länger als 30 Minuten auf. Am gestrigen Abend aber hielt die Böigkeit zum Beispiel im Rhein-Main-Gebiet sogar bis zu 2 Stunden an. Grund dafür war ein starker Luftdruckunterschied, der sich gebildet hatte. Vor der Kaltfront sank der Luftdruck ab und stieg dahinter wieder sprunghaft an. Es entstand somit ein Druckunterschied von bis zu 8 hPa auf einer Distanz von nur 100 km Länge. Der starke Gradient sorgte für kräftigen Wind, der den Luftdruckausgleich herbeiführte, womit anschließend der Wind wieder nachließ.

Die Niederschlagsmengen bei den Schauern und Gewittern lagen meist im mäßigen Bereich, punktuell traten starke Niederschläge auf. Auch kleinkörniger Hagel wurde mancherorts beobachtet.

Regenmengen 1-stündig (>10 mm), Mittwochnachmittag/-abend (Uhrzeit MESZ):

21 Uhr: Reken-Groß Reken (NRW): 20,4 mm; 18 Uhr: Hermeskeil (RLP): 14,6 mm; 20 Uhr: Köln-Bonn (NRW): 14,4 mm; 18 Uhr: Kehl-Odelshofen (BW): 11,5 mm; 20 Uhr: Köln-Stammheim (NRW): 11,1 mm; 18 Uhr: Börfink-Brunnen (RLP): 10,5 mm; 18 Uhr: Dienstweiler (RLP): 10,3 mm; 18 Uhr: Beuren (RLP): 10,1 mm;

Regenmengen 24-stündig bis Donnerstagfrüh (25.04.2019, 8 Uhr MESZ):

Hermeskeil (RLP): 30 mm; Börfink-Thranenweier (RLP): 28 mm; Beuren, Kreis Trier-Saarburg (RLP): 26 mm; Wittlich (RLP): 25 mm; Neunkirchen-Wellesweiler (SL): 24 mm; Tholey (SL): 24 mm; Saarbrücken-Ensheim (SL): 23 mm; Leiwen (RLP): 22 mm; Köln-Bonn (NRW): 21 mm; Deuselbach (RLP): 21 mm;

Am heutigen Donnerstag gibt es im Westen etwas Regen, im Südwesten können im Tagesverlauf wieder einzelne Gewitter auftreten. Dabei sind lokal erneut Starkregen und stürmische Böen möglich. Am Freitag ist dann das Risiko von Gewittern mit Starkregen und Sturmböen im Osten und Nordosten erhöht.

Dipl.-Met. Jacqueline Kernn

Deutscher Wetterdienst Vorhersage- und Beratungszentrale Offenbach, den 25.04.2019

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