21.04.2020 Osthessen-Wetter Aktuell | Stürmisches Hochdruckwetter?

Der Blick auf die heutigen Wetterdaten in unserem Messnetz spiegelt die Seltenheit der heutigen Wetterlage sehr gut wider: Bei Höchstwerten um 19°C (in Müs waren es sogar 20,1°C) gab es in der gesamten Region Böen zwischen 50 und 80 km/h, was Wind-/oder Sturmböen entspricht.
Ungewöhnlich ist das Ganze für die meisten wohl deshalb, weil sich am gesamten Dienstag nicht eine einzige Wolke am Himmel über Osthessen zeigte und somit nicht Tiefdruckeinfluss (z.B ein Sturmtief) für den Wind verantwortlich war, sondern ein Hoch.
 
All das ist der aktuellen Großwetterlage geschuldet. Unsere Region liegt auf der Südflanke eines überaus kräftigen Hochdruckgebiets namens ODILO mit Kern über Skandinavien, sodass trockene Luftmassen (sogar richtig trockene Luft, überall in Osthessen lag die relative Luftfeuchte am Nachmittag gerade mal bei knapp 30%!) aus östlichen Breiten zu uns strömt. Da Hoch und trockene Luft in Kombination meist relativ schlecht zur Wolkenbildung führen, wäre der stahlblaue Himmel erklärt. Die teils stürmischen Böen haben aber doch wieder etwas mit einem Tief zu tun. Dieses liegt über dem westlichen Mittelmeerraum und ist quasi der Gegenspieler zum Hoch, womit zwischen beiden ein relativ großer Luftdruckunterschied besteht, von uns Meteorologen genannt Gradient. Je stärker dieser Gradient ist, desto stärker weht der Wind (um in der Theorie den Luftdruckunterschied abzubauen), und genau dieser Unterschied war heute relativ groß, dass wir Sturm trotz blauem Himmel hatten.
 
Auch am morgigen Mittwoch wird es nochmal ziemlich windig mit Böen zwischen 40 und 50 km/h in den Niederungen und um oder über 65 km/h auf den Bergen. Auch morgen bleibt der Himmel (wie auch am Donnerstag) komplett blau bei Höchstwerten um 20°C.
Der Wind lässt in den Folgetagen aber spürbar nach und die Temperaturen steigen noch ein wenig. Regen ist leider weiterhin keiner in Sicht…
 
Einen geruhsamen Abend, eure Wetterfrösche von Osthessen-Wetter.de 🙂
 
Zur Erklärung des Bildes: Nördlich von uns das Hoch „H“, südlich das Tief „T“. Die nah aneinanderliegenden schwarzen Linien zeigen Linien gleichen Luftdrucks an. Je dichter sie zusammenliegen, desto größer ist der Unterschied und desto größer sind die Ausgleichsströmungen (Wind). Bei uns liegen sie recht dicht, ebenso stark weht der Wind.

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