Auch wenn der April 2021 für viele von uns wohl nicht das bot, was man von ihm erhofft hat, so war er rein meteorologisch gesehen doch hochspannend gewesen und das belegt schon der erste Blick auf die Statistik: In der gesamten Region gab es seit 1973 keinen kälteren April als den diesjährigen, und das in Zeiten der Klimaerwärmung!
Um es in Zahlen auszusprechen: Der April 1973 hatte in Osthessen je nach Ort einen Temperaturschnitt von rund 5,5°C, der diesjährige in etwa einen von 5,6°C. Man sieht, es war eine verdammt knappe Kiste, denn ansonsten hätten wir noch wesentlich weiter nach hinten gehen müssen als rund 50 Jahre.
Bei fast 20 Tagen mit Nachtfrösten, die teils sogar im mäßigen Bereich waren oder rund 15cm Schnee bis in mittlere Lagen Anfang des Monats ist das Ergebnis allerdings wenig verwunderlich. Umso erstaunlicher, dass er trotz des „Schmuddelwetters“ noch zu trocken ausfiel.
Und ein letzter Statistikhammer: Sowohl der April 2020 als auch der Geselle aus 2019 schlugen mit Mitteltemperaturen von über 10°C zu buche, waren also fast doppelt so warm!
Es macht deutlich, wie sehr der diesjährige April auch aus klimatologischer Sicht aus der Reihe fiel, denn es gab in diesem Jahrtausend nicht einen April-Monat, der zu kalt ausfiel. Eine richtige Trendumkehr ist hier aber erstmal nicht zu erwarten und schon lange kein Ende der Klimaerwärmung, wie so manche Seite schon euphorisch tituliert. Was wir hier hatten war eine Witterung, die eben über mehrere Wochen Bestand hatte, aber noch lange kein Klima. Das sind leider zwei Dinge, die häufig verwechselt werden. Erst, wenn der April über Jahre hinweg zu kalt ausfallen würde, könnte man dabei von einer klimatologischen Entwicklung sprechen. Keine „Sorge“ also, mit der Klimaerwärmung wird es munter weiter gehen, trotz zu kaltem April… leider!
Abschließend noch etwas zur Ursache der kalten Witterung: Der April 2021 lebte von einer nördlichen Strömung, womit häufig polare Luftmassen bei uns einfließen konnten. Der Grund war bzw. ist ein umfangreiches Hochdruckgebiet über GB-Island, was sich von dort keinen Millimeter wegbewegte und dort normalerweise gar nicht hingehört – wir erinnern uns, normalerweise liegen wir in einer Westwindzone, die von einem Islandtief (!) und einem Azorenhoch angefacht werden. Dieses Jahr haben beide ihre Rollen getauscht. Ob das wiederum in Zukunft aufgrund der Änderung des Klimas häufiger vorkommen wird, bleibt spannend zu beobachten.
Habt einen schönen Samstag 🙂
Euer Erklärbär von Osthessen-Wetter.de 😉
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